Sportsucht
(Quelle: netdoktor.de)
(Bild:Birne x._pixelio.de)
Sport gilt mit Recht als schöne und wichtige Nebensache. Für Sportsüchtige ist körperliche Aktivität aber längst
zur Hauptsache mutiert, über die alles andere drum herum vergessen wird. Die Betroffenen geraten in einen "Tunnel
der Aktivität". Es gilt: Immer weiter, immer schneller, immer mehr und nichts anderes mehr als Sport. Betroffene
leiden unter dem inneren Zwang, sich sportlich zu betätigen, ohne jedoch Wettkampfambitionen zu haben.
Auf der psychischen Ebene kann Leistungssport dazu dienen, das Selbstbewusstsein zu steigern, Misserfolge in
anderen Bereichen zu kompensieren und der Bewältigung von Problemen auszuweichen. Die völlige körperliche
Erschöpfung wird häufig angestrebt und als Erfolgserlebnis gewertet. Bei intensiver oder extremer sportlicher
Betätigung schüttet der Körper verstärkt Endorphine und Dopamine aus, die den Organismus im Extremfall in
einen Rauschzustand (Runner's High) versetzen können.
Wer so tief in der Sportsucht steckt, erkennt nicht mehr die zunehmenden Verluste: Das gesamte soziale Umfeld
wird vernachlässigt, das Berufsleben läuft nur noch nebenher, private Beziehungen zerbrechen, der Betroffene gerät
in Isolation.
Neben den sozialen Kontakten leiden auch körperliche Strukturen unter der zwanghaften Aktivität. Denn Sportsüchtige
nehmen keine Ermüdungserscheinungen mehr wahr. Das Resultat: Knochen, Sehnen und Bänder werden überlastet,
und die Verletzungsgefahr steigt deutlich an.
Betroffene verspüren bei erzwungenem Verzicht, körperliche Symptome wie Nervosität und
Magenschmerzen aber auch psychische Symptome wie Schuldgefühle und Depressionen.