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1. Alkohol und seine Bedeutung 2. Alkoholkranke in fünf Typen 3. Die Alkoholkrankheit 4. Co-Abhängigkeit 5. Selbsttest

Fragebogen für Betroffene

(Quelle: Blaukreuz-Verlag Bern / Titel: Alkoholkrank von Eberhard Rieht)


(Bild:Martin Quast_pixelio.de)


Mit Hilfe dieser 80 Fragen kann der Alkoholkranke selbst (bzw. sein Angehöriger oder Helfer) erkennen, wie weit die Alkoholkrankheit bei ihm fortgeschritten ist
und in welcher Phase er sich befindet. Voraussetzung für das Gelingen dieser Eigendiagnose ist allerdings das ehrliche, selbstkritische Beantworten der Fragen.

Fragen die mit ja beantwortet werden können, bitte anklicken.



1. Phase

01. Ist der Alkohol für Sie zur gern gebrauchten Medizin geworden?
02. Trinken Sie, weil Ihnen der Alkohol Kraft und Mut gibt und Ihre Leistungsfähigkeit verbessert?
03. Trinken Sie, weil Ihnen der Alkohol eine befriedigende Erleichterung verschafft?
04. Trinken Sie, um sicher und selbstständiger zu werden?
05. Fühlen Sie sich nach einigen Gläsern in der Gesellschaft anderer unbefangener und wohler?
06. Können Sie unter Alkoholeinfluss in der Gemeinschaft besser aus sich herausgehen?
07. Trinken Sie, weil Sie unangenehme Dinge vergessen wollen?
08. Trinken Sie, damit Ihnen alles leichter und weniger gefährlich erscheint?
09. Nehmen Sie regelmäßig zum Alkohol Zuflucht, wenn es gilt, Hemmungen und Spannungen zu überwinden?
10. Trinken Sie, um Unlustgefühle und traurige Verstimmungen zu beseitigen?
11. Trinken Sie, um mit äußeren Konflikten und Schwierigkeiten besser fertig zu werden?
12. Trinken Sie, um Ihren Ärger und schlechte Laune zu beheben?
13. Trinken Sie, um innere Ruhe und Schlaf zu finden?


2. Phase


14. Suchen Sie nach Gelegenheiten, wo Sie ohne Wissen der anderen ein paar Gläser trinken können?
15. Trinken Sie die ersten Gläser hastig oder gierig?
16. Denken Sie oft an Alkohol?
17. Trinken Sie bei Einladungen vorher, zwischendurch oder heimlich in der Küche, im Gang oder auf der Toilette?
18. Haben Sie wegen Ihres Trinkens Schuldgefühle?
19. Vermeiden Sie in Gesprächen Anspielungen auf Alkohol?
20. Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie anders trinken als andere Menschen?
21. Befürchten Sie, dass Ihr Trinken Sie von den anderen isolieren könnte?
22. Verstecken Sie alkoholische Getränke, um ohne Wissen der anderen trinken zu können?
23. Leiden Sie an Gedächtnislücken nach starkem Trinken?


3. Phase


24. Haben sie nach den ersten Gläsern ein unwiderstehliches Verlangen weiterzutrinken?
25. Sind Sie nicht mehr in der Lage, Ihr Trinken willensmäßig unter Kontrolle zu halten?
26. Können Sie nicht mehr mäßig trinken? Hat Ihr Alkoholverbrauch zugenommen?
27. Kommt es vor, dass Sie sich mit Alkohol nur entspannen wollen und dann betrunken sind?
28. Können Sie Ihre Versprechen nicht mehr einhalten, obwohl Sie die feste Absicht haben, sie auch zu verwirklichen?
29. Müssen Sie die Feststellung machen, dass sich Ihre innere Spannung durch Alkohol nicht mehr lösen lässt?
30. Werden Ihnen von der Familie und Ihren guten Freunden wegen Ihres Trinkens Vorwürfe gemacht? Werden Sie getadelt und gewarnt?
31. Gebrauchen Sie Ausreden und Entschuldigungen für Ihr Trinken?
32. Versuchen Sie, Ihrer Umwelt glaubhaft zu machen, dass Sie in der Lage sind, Alkohol mäßig zu trinken?
33. Versuchen Sie, sich selbst und Ihre Umgebung davon zu überzeugen, dass Sie sich heute ganz zu recht betrunken haben ...
... (Geburtstagsfeier,Treffen mit alten Freunden o.ä.)?
34. Ist Ihrem Chef und Ihren Arbeitskollegen Ihr Trinken aufgefallen?
35. Versuchen Sie Ihre innere Unsicherheit dadurch zu verbergen, dass Sie nach außen betont selbstsicher und forsch auftreten?
36. Neigen Sie zu übertriebener Großzügigkeit und Verschwendung? Legen Sie ein großspuriges Benehmen an den Tag?
37. Zeigen sie gelegentlich ein gereiztes und aggressives Verhalten Ihrer Umwelt gegenüber?
38. Suchen Sie in Ihrer gereizten Stimmung irgendwelche Fehlerbei Angehörigen oder Kollegen, um ihnen Vorwürfe zu machen?
39. Sind Sie aufgebracht, wenn Ihr Ehepartner oder Lebensgefährte versucht, Sie vom Alkohol fernzuhalten?
40. Werden Sie wegen Ihres Trinkens von Selbstvorwürfen geplagt?
41. Versuchen Sie, periodenweise völlig ohne Alkohol zu leben?
42. Haben Sie Versuche gemacht, über ein Trinksystem oder über einen Wechsel der Alkoholsorte (nur noch Wein) ...
... die Kontrolle über Ihren Alkoholkonsum wieder zu erlangen?
43. Kam es vor, dass Sie wegen Ihres Trinkens Ihren Arbeitsplatz gewechselt haben oder deswegen entlassen worden sind?
44. Trinken sie gerne heimlich und allein, weil Sie sich von Ihrer Umgebung unverstanden fühlen?
45. Richten Sie Ihre Arbeit und Ihren Lebensstil nach Ihrem Trinken aus? Konzentriert sich Ihr ganzes Interesse immer mehr auf Alkohol?
46. Haben Sie schon einmal bei einem Arbeitsplatzwechsel Überlegungen angestellt, welche Art von Arbeit Ihr Trinken am wenigsten stören würde?
47. Sind Sie infolge des zunehmenden Alkoholkonsums interessenloser geworden (z.B. Interesse an Hobbys, Kindererziehung usw.)?
48. Empfinden Sie ein starkes Selbstmitleid und bedauern Sie sich selbst wegen Ihrer Schwierigkeiten?
49. Haben Sie das Gefühl, dass alle gegen Sie sind, keiner Sie versteht und dass Sie das ärmste und verlassenste Geschöpf der ganzen Welt sind?
50. Haben Sie sich gedanklich damit beschäftigt, von zu Hause wegzugehen bzw. dies auch getan?
51. Hat sich Ihr Trinken auf Ihr Familienleben ausgewirkt? Z.B. getrennte Schlafzimmer oder getrennte Wohnung?
52. Haben Sie eine oder mehrere Flaschen im Kleiderschrank, unterm Bett oder an sonstigen Stellen versteckt, um den notwendigen ...
... Stoff immer zur Verfügung zu haben?
53. Hat Ihr Trinken zur Folge, dass Sie nicht mehr regelmäßig essen und statt dessen flüssiges Brot (z.B. Bier) zu sich nehmen?
54. Wurden Sie wegen organischer Schäden (Magengeschwür, Gastritis, Leberschwellung, Kreislaufschäden) in einem Krankenhaus behandelt?
55. Hat sich in der letzten Zeit Ihre Geschlechtskraft bzw. Ihr Interesse am Geschlechtsverkehr verändert?
56. Sind Sie auf Ihren Partner eifersüchtig? Misstrauen Sie ihm?
57. Hat Ihr Ehepartner die Scheidung beantragt?
58. Beobachten Sie an sich, morgendliches Zittern?
59.Trinken Sie regelmäßig am Morgen?


4. Phase


60. Waren Sie schon am Tage und mitten in der Woche betrunken?
61. Haben Sie einige Tage hintereinander getrunken? Waren Sie unfähig, noch etwas anderes zu unternehmen?
62. Kam es im betrunkenem Zustand zu Tätigkeiten gegen andere? Wurden Sie wegen Ausschreitungen eines Lokales verwiesen oder von der Polizei festgenommen?
63. Wurden Sie wegen Trunkenheit am Arbeitsplatz verwarnt. Wurde Ihnen mit Entlassung gedroht?
64. Haben Sie oder Ihre Angehörigen einen Arzt oder eine Beratungsstelle aufgesucht, in der Hoffnung, Rat oder Hilfe wegen Ihres Trinkens zu bekommen?
65. Leiden sie zeitweise unter erheblichen Schlafstörungen?
66. Nehmen Sie außer Alkohol auch Medikamente, um eine rasche Wirkung hervorzurufen?
67. Scheuen Sie keine Tricks, um in Besitz von Alkohol zu kommen? Schrecken Sie vor keiner Lüge zurück?
68. Vernachlässigen Sie Ihr Äußeres? Lassen Sie sich in jeder Hinsicht gehen?
69. Trinken Sie mit Personen, die unter Ihrem Niveau stehen?
70. Wird Ihr Denkvermögen beeinträchtigt?
71. Wenn Sie nichts anders zur Verfügung haben, nehmen Sie dann auch zu technischen Produkten Zuflucht ...
... (z.B. Haarwasser, Franzbrantwein oder auch billigem Wermut)?
72. Treten bei Ihnen unerklärliche Ängste auf oder das Gefühl, bedroht oder verfolgt zu sein?
73. Wird bei Ihnen ein Starkes Zittern zur Dauererscheinung?
74. Hat Ihr Alkoholverbrauch in letzter Zeit abgenommen, oder stellen Sie sogar eine Minderung Ihrer Alkoholverträglichkeit fest?
75. Gelingt Ihnen das Aufziehen einer Uhr, das Trinken aus einer Tasse oder die morgendliche Rasur erst nach Alkoholkonsum?
76. Nimmt Ihr Trinken zwanghafte Formen an?
77. Traten bei Ihnen schon Sinnestäuschungen auf? Hören oder sahen Sie Dinge, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind?
78. Waren Sie schon einmal mit Ihren Ausflüchten und Lügengeschichten am Ende?
79. Litten Sie schon unter Selbstmordgedanken? Haben Sie schon einmal einen entsprechenden Versuch unternommen?
80. Trat bei Ihnen schon einmal ein Entzugsdelir auf (örtliche und zeitliche Desorientiertheit)?





Die Fragen 01 - 13 beziehen sich auf die voralkoholische Phase, das Stadium des Erleichterungstrinkens.
Die Fragen 14 - 23 auf die Prodomale Phase, das der eigentlichen Sucht vorausgehende Stadium.
Die Fragen 24 - 59 auf die kritische Phase, das Stadium , in dem es nach Alkoholgenuss immer wieder zur Betrunkenheit kommt.
Die Fragen 60 - 80 auf die chronische Phase, das Stadium der ausgedehnten Rauschzustände.

Nur in seltenen Fällen finden sich bei einem Alkoholiker alle Krankheitszeichen ( Symptome). Für die Feststellung der
Phasenzugehörigkeit genügt es schon , wenn einige der Symptome dieser Phase als zutreffend erkannt werden. Auch wer nur
wenige Fragen mit ja beantwortet, sollte sich einer Beratung durch zuständige Fachleute (Ärzte, Therapeuten) stellen.

Durch rechtzeitige Behandlung oder Beratung kann eine nicht mehr wiedergutzumachende Schädigung
von Gesundheit, Beruf und Familie vermieden werden.


(Bild:Rainer Sturm_pixelio.de)

Den ersten wichtigen Schritt haben Sie nun getan.
Es gibt keinen Grund zur Resignation oder Aufgabe wenn ein
Problem erkennbar sein sollte, sondern gehen Sie das Problem an!

Zum Beispiel hier :
Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle in Wernigerode

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